Sexuelle Funktionsstörungen und ambulante Psychotherapie

Jürgen Hoyer
Der vorliegende Beitrag sichtet die Literatur zu den Fragen: Wie häufig sind sexuelle Funktionsstörungen in Bevölkerungs- und in Behandlungsstichproben (insbesondere von Psychotherapiepatienten)? Wie ist die relative Bedeutung der ambulanten Psychotherapie bei der Diagnostik und Behandlung dieser Störungsgruppe und wie groß sollte sie sein? Aktuelle Daten zeigen eine sehr geringe Behandlungsquote in der Psychotherapie. Defizite hinsichtlich der fachgerechten Diagnostik und der multidisziplinären Behandlung bei sexuellen Funktionsstörungen sind zu vermuten. Mögliche Gründe sind: die häufig multifaktorielle Entstehung sexueller Funktionsstörungen, eine zu große Segmentierung der Versorgung, aber auch psychologische Faktoren aufseiten der Patienten (Krankheitsverleugnung) und Therapeuten (Wissensdefizite). Es wird der routinemäßige Einsatz von Screenings für sexuelle Funktionsstörungen
vorgeschlagen und skizziert, wie Diagnostik und Zuweisung sexueller Funktionsstörungen in der ambulanten Psychotherapie einfach und praktikabel zu organisieren sind. Ferner wird für mehr klinisch-psychologische Forschung in diesem Bereich plädiert.

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