Suizid und Geschlechterrollen: Berichterstattung verzerrt die Realität

Männer wütend und zurückgewiesen, Frauen umgänglich und psychisch krank – eine aktuelle Studie der MedUni Wien zeigt, dass diese Geschlechtsstereotypen vorherrschen, wenn österreichische Tageszeitungen über Suizide berichten. Das hat weitreichende Folgen.

Beim Suizidverhalten gibt es ein deutliches Gender-Paradox: Bei vollzogenen Suiziden lautet das Verhältnis drei Männer zu einer Frau, bei Suizidversuchen ist es genau umgekehrt – hier kommen drei Frauen auf einen Mann. Eine kürzlich im Journal „Sex Roles“ erschienene Studie der MedUni Wien zeigt, dass sich das dafür mitverantwortliche kulturelle Skript in der Berichterstattung österreichischer Tageszeitungen wiederfindet.

Suizid und Geschlechterrollen: Berichterstattung verzerrt die Realität – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Implementationsforschung in der Klinischen Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie

Die Wirksamkeit klinisch-psychologischer und psychotherapeutischer Interventionen ist für eine Vielzahl psychischer Belastungen und Störungen sowie verhaltensabhängiger Gesundheitsrisikofaktoren und körperlicher Erkrankungen gut belegt. Entsprechend wenig spricht gegen eine flächendeckende Implementation dieser Interventionsmaßnahmen. Versorgungsepidemiologische Studien verdeutlichen jedoch, dass die Verbreitung evidenzbasierter psychologischer und psychotherapeutischer Interventionen noch deutlich eingeschränkt ist. Diese auch in anderen Bereichen vorhandene Forschungs-Praxis-Lücke zeigt die Notwendigkeit, Forschungsergebnisse aktiv in den klinischen Alltag zu überführen sowie diesen Prozess und dessen förderliche und hinderliche Faktoren zu evaluieren. Dieser Forschungsansatz wird unter dem Begriff der Implementationsforschung eingeführt und dessen Gegenstandsbereich beschrieben sowie anstehende Herausforderungen für die Implementationsforschung diskutiert.

Implementationsforschung in der Klinischen Psychologie, Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie – Psychologische Rundschau – Volume 65, Number 3 / 2014 – Hogrefe Verlag

Die S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Zwangsstörungen

Die erste deutschsprachige evidenz- und konsensbasierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Zwangsstörungen verfolgt das Ziel, die Versorgung der betroffenen Patienten zu verbessern und die Entscheidungsgrundlage für die Berufsgruppen zu optimieren, die an der Behandlung und Betreuung von Personen mit Zwangs­störungen beteiligt sind. Sie umfasst nicht nur Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie, sondern soll diese auch für Betroffene und ihre ­Angehörigen transparent machen, um ihnen eine weitgehend selbstbestimmte Beteiligung am Behandlungsprozess zu ermöglichen.

Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Neurobiologie des Zwangs – Erkenntnisse und Bedeutung für die Psychotherapie

Die neurobiologische Basis von Zwangsstörungen gilt mittlerweile als gut abgesichert, auch wenn noch nicht alle beteiligten ­Faktoren ­bekannt sind. Im Rahmen der Psychotherapie können neuro­biologische Aspekte des Zwangs wertvoll sein, um Betroffenen die Entstehung und Aufrechterhaltung ihrer aufdringlichen Gedanken und belastenden Rituale zu vermitteln.

Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Somatoforme Störungen – Kognitiv-behaviorale Einzeltherapie verbessert gesundheitsbezogene Lebensqualität

Jeder 6. Patient in der Allgemeinarztpraxis hat Symptome, die ­medizinisch nicht erklärbar sind. Die Einschränkungen sind für die Betroffenen jdeoch häufig genauso groß wie „echte“ körperliche ­Erkrankungen. M. Gili und Kollegen der Universität der Balearen, Palma de Mallorca, zeigten nun in einer randomisiert-kontrollierten Studie, dass individuelle kognitive Verhaltenstherapie die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern kann.

Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Belastende Lebensereignisse – Emotionaler Missbrauch in der Kindheit erhöht Depressionsrisiko

Körperlicher und sexueller Missbrauch in der Kindheit sind Gegenstand vieler Studien. Die Folgen emotionalen Missbrauchs werden ­dagegen weitaus seltener erforscht, obwohl sie nicht unbedingt ­weniger schwer wiegen. So hat etwa eine US-amerikanische Studie kürzlich gezeigt, dass Menschen, die als Kinder emotional missbraucht wurden, besonders unter belastenden Lebensereignissen leiden: Sie neigen mehr als andere dazu, depressive Symptome zu entwickeln.

Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Rauchen und psychische Gesundheit – Rauchstopp ist ähnlich effektiv wie Antidepressiva

„Rauchen schadet der Gesundheit“ verrät jede Zigarettenpackung. Das gilt nicht nur für Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, sondern auch für die Psyche. Zumindest belegen Studien, dass es um die psychische Gesundheit von Rauchern nicht so gut bestellt ist – und dass Menschen mit psychischen Erkrankungen häufiger rauchen als seelisch Gesunde. Eine britische Arbeitsgruppe hat nun in einem systematischen Literaturreview untersucht, wie sich ein Rauchstopp auf die psychische Gesundheit auswirkt.

Thieme E-Journals – PiD – Psychotherapie im Dialog / Abstract

Rehabilitation – positiv, ressourcenorientiert, humorvoll?

Das Tagungsthema der 34. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation lautet:

Rehabilitation – positiv, ressourcenorientiert, humorvoll?

Sie wird vom 25.-27. September 2015 im Bildungszentrum Erkner in der Nähe von Berlin stattfinden.

Bewältigungsstrategien – Wie meistern Partner eine Krebserkrankung gemeinsam?

Erhält ein Lebenspartner die Diagnose Krebs, ist der gesunde Partner zwar meist eine große Unterstützung, leidet dabei aber oft selbst psychisch unter der Erkrankung. Die Wissenschaftler um T. W. Regan haben in ihrer Studie einen Zusammenhang von partnerschaftlichem Coping, psychischer Belastung und Zufriedenheit in der Beziehung für Patienten mit Prostatakrebs und deren Partnerinnen gezeigt.

Patient Educ and Couns 2014; 96: 120–127

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

Herzinsuffizienz – Angst und Depressivität erhöhen das Risiko

Bei Patienten mit Herzinsuffizienz kommen Depressivität und Angststörungen gehäuft vor und führen zu einem schlechteren Outcome – das ist bereits bekannt. Ob im Umkehrschluss das Vorliegen von Angst bzw. Angst und Depressivität zu einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz führt, haben die Forscher um Garfield untersucht.

Psychosom Med 2014; 76: 128–136

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract