Psychische Störungen und Kindheitstraumata bei Strafgefangenen mit antisozialer Persönlichkeitsstörung

Bisherige Studien belegen bei Gefängnisinsassen hohe Prävalenzraten psychischer Störungen und traumatischer Erlebnisse. Basierend auf einer Stichprobe von 102 männlichen deutschen Strafgefangenen wurden die Komorbidität sowie biografisch frühe Traumatisierungen von 72 Straftätern mit antisozialer Persönlichkeitsstörung (ASPS) erfasst. Weiterhin wurde der Einfluss der ASPS und früher Traumatisierungen auf die Gesamthaftdauer bzw. das Alter bei der ersten Verurteilung als Indikatoren für die Delinquenz untersucht. Es fanden sich hohe Komorbiditätsraten psychischer Störungen sowie eine hohe Prävalenz von Kindheitstraumatisierungen. Körperlicher Missbrauch stellte einen Prädiktor für eine längere Gesamthaftdauer dar, das Vorliegen einer ASPS war mit früher Erstverurteilung signifikant korreliert. Die Studienergebnisse bestätigen die Hypothese, wonach es sich bei Strafgefangenen mit ASPS um eine erheblich traumatisierte Population mit schwerwiegenden psychischen Problemen handelt. Traumatische Kindheitserlebnisse bzw. Antisozialität haben einen Einfluss auf Kriminalitätsvariablen. Die Studienergebnisse unterstreichen die Bedeutung präventiver Maßnahmen sowie therapeutischer Konsequenzen seitens der Strafvollzugsbehörden.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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