Mediale Berichterstattung über den Suizid von Robert Enke

Medienberichte über den Suizid prominenter Personen sind mit einem Folgeanstieg der populationsbezogenen Suizidrate assoziiert. Von verschiedenen Organisationen wurden daher Leitfäden für die mediale Berichterstattung über Suizide vorgelegt. In der vorliegenden Untersuchung wurde am Beispiel des Suizids von Robert Enke († 2009) untersucht, inwieweit diese Medienempfehlungen in Deutschland umgesetzt wurden.
Analysiert wurden sämtliche Artikel, die im Monat nach Enkes Suizid in zehn der auflagenstärksten deutschen Zeitungen und Zeitschriften publiziert wurden. Insgesamt konnten 169 Artikel identifiziert werden. Die Inhaltsanalyse verweist darauf, dass Medienempfehlungen zur Berichterstattung über Suizide im Fall von Robert Enke nur unzureichend berücksichtigt wurden: 77,5 % der Artikel wiesen mindestens ein Merkmal unangemessener Berichterstattung auf und 51,5 % der Artikel wiesen kein Merkmal präventiver Berichterstattung auf. Im Rahmen einer Clusteranalyse ließen sich fünf Berichterstattungsmuster identifizieren, die sich in ihrer inhaltlichen Ausrichtung und im Ausmaß, in dem präventive Inhalte präsentiert werden, deutlich voneinander unterscheiden. Berichte in der Boulevardpresse unterschieden sich nur geringfügig von Artikeln in anderen Zeitungen.
Praktische Implikationen des Befundmusters werden diskutiert.

Quelle: Mediale Berichterstattung über den Suizid von Robert Enke – Zeitschrift für Gesundheitspsychologie – Volume 21, Number 3 / 2013 – Hogrefe Verlag

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)