Kulturabhängigkeit der Einstellung gegenüber psychotherapeutischer Behandlung bei Türkeistämmigen und Personen ohne Migrationshintergrund

Ziel Die vorliegende Arbeit vergleicht die Einstellung zur Inanspruchnahme psychotherapeutischer Hilfe bei in Deutschland lebenden Personen ohne und mit türkischem Migrationshintergrund. Dabei werden auch geschlechts- und störungsspezifische sowie soziodemographische Unterschiede hinsichtlich der Aufgeschlossenheit gegenüber psychotherapeutischen Behandlungen mitberücksichtigt.
Methoden Im Rahmen dieser Studie wurden türkeistämmige (n=129) Personen und Probanden ohne türkischen Migrationshintergrund (n=129) mit dem Fragebogen zu Einstellungen gegenüber der Inanspruchnahme psychotherapeutischer Hilfe, dem Fragebogen zur sozialen Unterstützung, der Kurzversion der Symptom-Checkliste mit den Teilskalen Angst, Depression und Somatisierung sowie einem soziobiografischen Fragebogen untersucht.

Ergebnisse Die Einstellung gegenüber einer psychotherapeutischen Behandlung ist bei Menschen mit türkischem Migrationshintergrund weniger positiv als bei Menschen ohne Migrationshintergrund. Frauen, Depressive, Menschen mit einer hohen sozialen Unterstützung, einer hohen Schulbildung und mit eigenen Kindern stehen einer psychotherapeutischen Behandlung aufgeschlossener gegenüber.
Diskussion Die Einstellung zur Inanspruchnahme psychotherapeutischer Hilfe wird von soziodemografischen, geschlechts- sowie störungsspezifischen und insbesondere von kulturspezifischen Faktoren beeinflusst.
Schlussfolgerung Diese Befunde verdeutlichen die Notwendigkeit einer breiteren Aufklärung der Gesellschaft über Psychotherapie und des Aufbaus interkultureller Beratungsmöglichkeiten für Migranten.

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

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