Depression und Angst – Psychotherapie via Telefon und SMS entlastet Patienten

Um Menschen mit psychischen Störungen schneller und besser helfen zu können, etablieren sich zur Zeit verschiedene Modelle der Psychotherapie via Telefon, E-Mail und Videotelefonie. Neeltje van den Berg und Kollegen der Universität Greifswald untersuchten in ihrer randomisiertkontrollierten Studie, ob sich die Symptome von Patienten mit Angst und Depression stärker verbessern, wenn sie eine tele-psychotherapeutische Ergänzungs-Behandlung erhalten.

Psychother Psychosom 2015; 84: 82–89

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

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Gibt es Zusammenhänge zwischen Verbitterung und klinischen sowie persönlichkeitsbezogenen Faktoren bei psychosomatischen Patienten?

Einleitung: Das Verständnis von Verbitterung reicht von einer negativen allgemeinmenschlichen Emotion bis hin zu einem destruktiven komplexen Affekt infolge einer nicht bearbeitbaren Kränkung.

Fragestellung: Es wird untersucht, ob es bei stationär-psychosomatischen Patienten relevante Zusammenhänge zwischen Formen der Verbitterung und klinischen sowie persönlichkeitsbezogenen Variablen bestehen.

Material und Methoden: Prospektive naturalistische Studie über 14 Monate anhand von konsekutiv und ohne Ausschlusskriterien aufgenommenen Patienten in einer akut-psychosomatischen Abteilung (N=166). Allgemeine Verbitterung und 4 Subskalen werden mit dem Berner Verbitterungs-Inventar (BVI), Persönlichkeit mit BFI-10, klinische Variablen vorwiegend mit validierten Instrumenten (HoNOS, BDI, HADS, GAF, CGI, IIP-D, BSCL, Komorbidität, Dauer der Erkrankung sowie Struktur und Konfliktbelastung nach OPD-2) erfasst. Unterschiede zwischen Verbitterungsgraden werden mit univariaten Varianzanalysen, Zusammenhänge zwischen Verbitterung und klinischen sowie persönlichkeitsbezogenen Variablen mit multivariaten linearen und multinomialen Regressionsmodellen untersucht.

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Subjektives Gewichtsempfinden bei normalgewichtigen Erwachsenen – Ergebnisse aus der bundesweiten Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)

Diese Studie untersucht die Häufigkeit und soziodemografische Verteilung subjektiven Gewichtsempfindens bei 2 552 Teilnehmenden der bundesweiten DEGS1-Studie des Robert Koch-Instituts, Berlin im Alter von 18 bis 79 Jahren mit Normalgewicht (nach WHO-Klassifikation). Insgesamt schätzte sich knapp die Hälfte aller normalgewichtigen Erwachsenen – Männer wie Frauen – als „ein bisschen/viel zu dick“ oder „ein bisschen/viel zu dünn“ ein (diskordantes Gewichtsempfinden). Normalgewichtige Frauen bewerteten sich dabei mit 38,6% (95% KI: 35,7–41,6) ganz überwiegend als zu dick, während sich knapp ein Viertel der normalgewichtigen Männer als zu dünn bewertete, ein weiteres Fünftel jedoch als zu dick. Die Prävalenz diskordanten Gewichtsempfindens nahm bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Alter ab, der Sozialstatus war im multivariaten Modell kein signifikanter Prädiktor. Die Ergebnisse werden mit Blick auf Implikationen für Präventionsprogramme diskutiert.

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

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Sekundäre Traumatisierung bei Traumatherapeutinnen

Theoretischer Hintergrund: Traumatherapeutinnen sind durch ihre Arbeit mit traumatisierten Patientinnen einem erhöhten Risiko sekundärer Traumatisierung (ST) ausgesetzt. Insbesondere wird hierbei die empathische Reaktion als möglicher Risikofaktor diskutiert. Fragestellung: Weder der Zusammenhang von Empathie und ST, noch mögliche schützende Copingfähigkeiten wurden jedoch eingehend untersucht. Insbesondere akkommodative Copingfähigkeiten (z. B. Umdeutung belastender Problemlagen), sollten das Risiko einer ST verringern. Methode: An einer Stichprobe von N = 312 Traumatherapeutinnen wird untersucht, ob die Empathiefähigkeit einen Risikofaktor für ST darstellt und akkommodative Copingfähigkeiten diesen Zusammenhang abmildern können. Ergebnisse: Es zeigt sich ein positiver Zusammenhang zwischen Empathiefähigkeit und ST, sowie eine moderierende Wirkung der Akkommodationsfähigkeit. Schlussfolgerungen: Empathiefähigkeit kann als Risikofaktor einer ST angesehen werden, dieser schädliche Zusammenhang kann jedoch durch Schutzfaktoren (akkommodative Copingfähigkeiten) abgemildert werden.

Sekundäre Traumatisierung bei Traumatherapeutinnen: Sekundäre Traumatisierung bei Traumatherapeutinnen: Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie: Vol 44, No 4

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Effektivität der Frühintervention in Traumaambulanzen

Hintergrund: Derzeit ist der Umgang mit potenziell traumatisierten Opfern nach Gewalttaten in den deutschen Bundesländern heterogen. So werden in der Praxis der Anerkennung von Schädigungsfolgen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) materielle Unterstützung und therapeutische Angebote wie beispielsweise Frühinterventionen unterschiedlich umgesetzt. Über das OEG finanzierte Traumaambulanzen wurden in den letzten Jahren in einigen Bundesländern eingeführt. Vorreiter war Nordrhein-Westfalen; hier wurde die Arbeit der Traumaambulanzen bereits 2007 positiv evaluiert.

Material und Methode: In einem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Modellprojekt wurde die Effektivität der in Modelltraumaambulanzen angebotenen Frühinterventionen in einem parallelisierten, kontrollierten Design (N = 82 Probanden) zu 2 Erhebungszeitpunkten (vor und nach Intervention) gegenüber Regionen ohne Traumaambulanzen evaluiert.

Ergebnisse: Im Prä-post-Vergleich vor und nach Intervention zeigten sich eine hochsignifikante, klinisch bedeutsame Reduktion der Traumabelastung nach einer Frühinterventionen in den teilnehmenden Ambulanzen und eine signifikante, jedoch klinisch nichtausreichende Besserung der depressiven Symptomatik. In der Kontrollgruppe ohne Frühintervention ergab sich keine klinisch bedeutsame Symptomreduktion.

Schlussfolgerung: Durch Frühinterventionen kann die erhebliche Belastung nach potenziell traumatischen Erfahrungen reduziert werden. Frühinterventionen können die Chronifizierung der posttraumatischen Stresssymptomatik verhindern und sind somit hilfreich sowie sinnvoll. Darüber hinaus sind teilweise jedoch weitere Unterstützungsmaßnahmen für Betroffene angezeigt.

Effektivität der Frühintervention in Traumaambulanzen – Online First – Springer

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Neue Entwicklungen in der allgemeinen psychoanalytischen Psychosomatik

Die Psychoanalyse hat in der Geschichte der Psychosomatik eine wichtige Rolle in der Konzeptbildung und Institutionalisierung gespielt. Während es in der zeitgenössischen Psychosomatik in erster Linie um Modelle von Struktur, Emotionsverarbeitung oder Embodiment geht, stellt sich die Frage nach der Weiterentwicklung „klassischer“ psychoanalytischer Auffassungen von psychosomatischen Erkrankungen und deren Relevanz für aktuelle Entwicklungen. Im vorliegenden Beitrag wird im Anschluss an einen historischen Überblick über zentrale Konzepte der psychoanalytischen Psychosomatik aufgezeigt, in welcher Weise sich diese in 6 Aspekten neuerer Entwicklungen fortsetzen. Dies wird anhand einer Fallvignette verdeutlicht. Abschließend werden Folgerungen für die klinische Praxis formuliert.

Neue Entwicklungen in der allgemeinen psychoanalytischen Psychosomatik – Springer

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Partnerschaftsbeziehungen nach einer Trennung

Hintergrund: Unter Rückgriff auf theoretische Annahmen über Bindungsstile, die Einflüsse von Trennung und Scheidung sowie des Konfliktverhaltens in Partnerschaften wird davon ausgegangen, dass Beziehungs- und Trennungserfahrungen Einfluss auf neu eingegangene Partnerschaften ausüben.
Fragestellung: Emotionale Unsicherheit, Partnerschaftszufriedenheit, Commitment und Konfliktverhalten sollen anhand unterschiedlicher Trennungserfahrungen (lange vs. kurze Vorbeziehung und zwischenzeitliche Trennung vom aktuellen Partner) vorhergesagt werden.
Material und Methode: Die Daten stammen aus 2 Kohorten der 1. Welle des Beziehungs- und Familienpanels pairfam und umfassen 5722 junge und mittlere Erwachsene in einer Partnerschaft.
Ergebnisse: Während sowohl kurze als auch lange Vorbeziehungen eine gewisse Vorhersagekraft für weniger emotionale Unsicherheit, niedrigere Konflikttoleranz und dysfunktionaleres Konfliktverhalten haben, findet sich kein Effekt früherer Beziehungserfahrungen auf die Zukunftsorientierung und Partnerschaftszufriedenheit.
Schlussfolgerungen: Die Befunde liefern Hinweise auf sowohl längerfristige Belastungen nach einer Trennung vom früheren Partner und auch auf Vorteile von Folgepartnerschaften gegenüber Erstpartnerschaften.

Partnerschaftsbeziehungen nach einer Trennung – Springer

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Körperbezogene Aufmerksamkeitsverzerrungen bei Frauen und Männern

Hintergrund: Aufmerksamkeitsverzerrungen bei der Verarbeitung körper- und figurbezogener Stimuli werden als aufrechterhaltender Faktor von Körperunzufriedenheit bzw. eines gestörten Körperbilds diskutiert.
Ziel der Arbeit: Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über Studien zu körper- und figurbezogenen Aufmerksamkeitsverzerrungen bei Frauen und Männern.
Material und Methoden: Vor dem Hintergrund eines heuristischen kognitiv-behavioralen Metamodells zu Entstehung und Aufrechterhaltung von Körperbildstörungen werden aktuelle Befunde zu selektiver körper- und figurbezogener Aufmerksamkeitslenkung, getrennt für Frauen und Männer, dargestellt. Zudem werden Ergebnisse zur experimentellen Modifikation körper- und figurbezogener Verzerrungstendenzen bei Frauen referiert sowie Implikationen für die therapeutische Praxis abgeleitet.
Ergebnisse und Diskussion: Für beide Geschlechter deuten die berichteten Ergebnisse darauf hin, dass (sub-)klinische Körperbildsorgen mit einer dysfunktionaleren Verarbeitung körper- und figurbezogener Stimuli einhergehen, insbesondere bei der Betrachtung des eigenen Körpers. Überdies sprechen die Befunde zur Modifikation attentionaler Verzerrungen bei Frauen für einen kausalen Zusammenhang zwischen selektiver Aufmerksamkeitslenkung auf negativ-valenzierte Körperstimuli und Körperunzufriedenheit.

Körperbezogene Aufmerksamkeitsverzerrungen bei Frauen und Männern – Springer

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Individualisierte Behandlungsstrategien bei depressiven Störungen

Depressive Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen weltweit und verursachen aufgrund ihrer Schwere und Dauer beträchtliches Leid für die betroffenen Patienten und bedeutende gesundheitsökonomische Kosten. Zwar stehen mittlerweile eine Vielzahl therapeutischer Methoden zur Verfügung, nichtsdestotrotz erweist sich die Behandlung im Einzelfall im klinischen Alltag häufig als sehr schwierig. Bei einer Behandlung mit Antidepressiva lassen sich selten Response- und Remissionsraten von mehr als 60–70 % erreichen. D. h. mehr als ein Drittel der behandelten Patienten spricht nicht auf die Therapie an bei hoher interindividueller Schwankung. Hinzukommt die Verträglichkeit, die in vielen Fällen beispielweise aufgrund einer Psychopharmaka-induzierten Gewichtszunahme oder sexuellen Dysfunktion limitierend sein kann. Zwar haben alle Antidepressiva in randomisierten-kontrollierten Studien ihre Wirksamkeit nachweisen können. Jedoch entspricht das Patientengut einer klinischen Studie selten dem klinischen Alltag und der Wirksamkeitsnachweis erfolgt über Gruppenvergleiche. Vor diesem Hintergrund kann ein individuelles Vorgehen, dass die Bedürfnisse des einzelnen Patienten berücksichtigt die Akzeptanz, Verträglichkeit und damit auch die Wirksamkeit der antidepressiven Therapie verbessern. Mit zunehmender Erforschung von individuellen Prädiktoren für eine Response auf ein bestimmtes Verfahren kann dieses Vorgehen weiter verbessert werden.

Individualisierte Behandlungsstrategien bei depressiven Störungen: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie: Vol 63, No 4

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Biomarker in der Depressionsbehandlung: mehr als nur Worte?

Die Diagnostik depressiver Erkrankungen beruht auf kategorialen Klassifikationssystemen, die eine Vielzahl heterogener und teils konträrer Symptome zusammenfassen, deren komplexe biologische Grundlagen noch weitgehend ungeklärt sind. Die Diagnosestellung in der Psychiatrie und die damit verbundene Wahl der Behandlung erfolgen primär nur durch Sprache. Die biologische Charakterisierung der Pathophysiologie und Therapiemechanismen durch Biomarker und Gentests stellt eine der Sprache überlegene Organisation der Behandlung mit entsprechend höherer Erfolgsrate in Aussicht. Mithilfe von genetischen Untersuchungen, proteomischen und metabolomischen Profilen, neuroendokrinen und elektrophysiologischen Parametern und multimodaler zerebraler Bildgebung konnten bereits potentiell wichtige Biomarker für die biologische Charakterisierung depressiver Störungen und die Vorhersage des antidepressiven Behandlungserfolges identifiziert werden. Daraus wurden spezifische pathophysiologische Modelle entwickelt, so z. B. das Stress-Modell der Depression, das Serotoninmodell und das Modell der frontocingulären Dysfunktion. Dennoch konnte bislang kein Biomarker Eingang in die klinische Praxis der Depressionsbehandlung finden. Bis Ergebnisse aus der Labordiagnostik in die klinische Behandlungsroutine integriert werden, wird in der Depressionsbehandlung weiterhin die Sprache das letzte Wort haben.

Biomarker in der Depressionsbehandlung: mehr als nur Worte?: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie: Vol 63, No 4

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