Individualisierte Behandlungsstrategien bei depressiven Störungen

Depressive Erkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen weltweit und verursachen aufgrund ihrer Schwere und Dauer beträchtliches Leid für die betroffenen Patienten und bedeutende gesundheitsökonomische Kosten. Zwar stehen mittlerweile eine Vielzahl therapeutischer Methoden zur Verfügung, nichtsdestotrotz erweist sich die Behandlung im Einzelfall im klinischen Alltag häufig als sehr schwierig. Bei einer Behandlung mit Antidepressiva lassen sich selten Response- und Remissionsraten von mehr als 60–70 % erreichen. D. h. mehr als ein Drittel der behandelten Patienten spricht nicht auf die Therapie an bei hoher interindividueller Schwankung. Hinzukommt die Verträglichkeit, die in vielen Fällen beispielweise aufgrund einer Psychopharmaka-induzierten Gewichtszunahme oder sexuellen Dysfunktion limitierend sein kann. Zwar haben alle Antidepressiva in randomisierten-kontrollierten Studien ihre Wirksamkeit nachweisen können. Jedoch entspricht das Patientengut einer klinischen Studie selten dem klinischen Alltag und der Wirksamkeitsnachweis erfolgt über Gruppenvergleiche. Vor diesem Hintergrund kann ein individuelles Vorgehen, dass die Bedürfnisse des einzelnen Patienten berücksichtigt die Akzeptanz, Verträglichkeit und damit auch die Wirksamkeit der antidepressiven Therapie verbessern. Mit zunehmender Erforschung von individuellen Prädiktoren für eine Response auf ein bestimmtes Verfahren kann dieses Vorgehen weiter verbessert werden.

Individualisierte Behandlungsstrategien bei depressiven Störungen: Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie: Vol 63, No 4

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