Psychosoziale Arbeitsbelastungen als Prädiktoren der krankheitsbedingten Frühberentung: Ein Beitrag zur Beurteilung des Rehabilitationsbedarfs

N. Dragano 1, L. Schneider 2
1 Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Universität Essen-Duisburg
2 Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Im Bedarfsfeststellungsverfahren spielt die Abschätzung des weiteren Verlaufs einer Erkrankung eine zentrale Rolle. Arbeitsbedingte Risikofaktoren können diesen Verlauf nachhaltig beeinflussen und es stellt sich die Frage, ob und wie diese Faktoren im Bedarfsfeststellungsverfahren zu berücksichtigen sind. Für den Bereich der psychosozialen Arbeitsbelastungen ist im Rahmen einer Literaturübersicht die empirische Evidenz zum Zusammenhang mit dem Risiko der krankheitsbedingten Frühberentung gesichtet worden. Ziel war es, Informationen zu sammeln, die Hinweise darauf geben, welche spezifischen Risikokonstellationen mit einer ungünstigen Erwerbsprognose einhergehen.

Es wurde eine systematische Literatursuche durchgeführt. 20 Studien, die sich mit psychosozialen Arbeitsbelastungen als Risikofaktoren für die krankheitsbedingte Frührente beschäftigt haben, erfüllten die Auswahlkriterien.

Die Mehrzahl der Ergebnisse zeigt ein signifikant erhöhtes Berentungsrisiko bei Personen, die am Arbeitsplatz psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind. Wichtige Einzelfaktoren sind beispielsweise ein geringer Entscheidungsspielraum, monotone Arbeit, Arbeitsstress (Job Strain, Gratifikationskrisen), fehlende soziale Unterstützung sowie Aspekte einer problematischen Arbeitsorganisation und Managementkultur.

Die bisherige Studienlage lässt vermuten, dass psychosoziale Arbeitsbelastungen einen moderierenden Einfluss auf die kurz- und langfristige Prognose haben.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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