Modifikation der IES-R zur Diagnostik posttraumatischer Belastung bei Traumatisierung durch die Diagnose Krebs

Annette F. Bölter, Julia Lange, Bernd Anger, Christian Geiser, Heinz-Martin Süß, Jörg Frommer
Nach DSM-IV können lebensbedrohliche Erkrankungen wie Krebs eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) auslösen. Der Erfassung mit üblichen PTSD-Diagnoseinstrumenten wie der Impact-of-Event-Scale (IES-R) mangelt es jedoch an Validität.
Ein krebsspezifisches PTSD-Konzept wurde theoriebasiert entwickelt und über die IES-R sowie neu formulierte Items erfasst. 400 Rehabilitationspatienten mit heterogenen Tumordiagnosen und Diagnosestellung vor max. einem Jahr wurden untersucht. Faktorenanalytisch (CFA) wurde ein Screeninginstrument, der Fragebogen zur krebsspezifischen posttraumatischen Belastung (PTB-KS), entwickelt. Der Reliabilitätsanalyse folgte eine Konstruktvalidierung.
Die statistischen Analysen unterstützen die Modellannahmen (χ2/df = 2.28; CFI = .960; RMSEA = .057). Der PTB-KS umfasst auf vier Skalen Intrusionen und Vermeidung (IES-R), krebsspezifische Belastung sowie Fehlanpassung. Reliabilität und konvergente Validität sind zufriedenstellend, die diskriminante Validität ist nicht hinreichend gesichert. Das erweiterte diagnostische Modell verbessert die Erfassung von posttraumatischer Belastung bei Krebspatienten. Aus klinischer Sicht eignet es sich trotz methodischer Einschränkungen als Screeninginstrument.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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