Psychologie – Wie wirkt Arbeitslosigkeit auf das Körpergewicht?

Studien weisen auf einen positiven Zusammenhang zwischen Erwerbslosigkeit und dem Body-Mass-Index (BMI) auf Individualebene hin. Hingegen korreliert der durchschnittliche BMI einer Gesamtpopulation negativ mit der Arbeitslosenrate. Ziel der Studie von Jónsdóttir et al. war es, Zusammenhänge zwischen dem Jobverlust und Veränderungen des Körpergewichts in Island nach der Wirtschaftskrise 2008 aufzudecken. Familieneinkommen und psychische Gesundheit wurden in den Analysen als Mediatoren dieser Zusammenhänge erfasst.

Thieme E-Journals – Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement / Abstract

Überprüfung eines nicht sequenziell aufgebauten Tabakentwöhnungsprogramms in Rehabilitationskliniken

Zielsetzung: Für den Rehabilitationskontext soll ein offenes und niedrigschwelliges Tabakentwöhnungsprogramm, das die Abkehr von einem sequenziellen Vorgehen und konsekutiven Verfolgen des klassischen Phasenverlaufs „Motivierung – Rauchstopp – Stabilisierung“ bedeutet, entwickelt und seine Akzeptanz und Wirksamkeit exploriert werden.

Methodik: Es handelt sich um eine prospektive Multi-Center-Studie mit quasi-experimentellem Kontrollgruppendesign. Verglichen wird das neue nicht sequenzielle Interventionsprogramm (IG) mit dem Treatment-as-usual (KG) der teilnehmenden Reha-Kliniken. Daten von 850 Rauchern aus 19 Reha-Kliniken werden analysiert.

Ergebnisse: Das neue Programm wird von Kursleitern und Patienten positiv aufgenommen und fügt sich gut in die rehabilitativen Strukturen ein. Am Reha-Ende sind die Abstinenzquoten der Untersuchungsgruppen (19,1% in der IG und 17,9% in der KG) und die Reduktionsmenge der verbleibenden Raucher vergleichbar. Die IG zeigt eine signifikante Verbesserung in den Veränderungsstadien und in der Selbstwirksamkeitserwartung.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

CME: Rehabilitation von Patientinnen mit Mammakarzinom

Der CME-Beitrag von Bartsch und Zeiss in dieser Ausgabe informiert über die Grundlagen der ­Rehabilitation bei Mammakarzinom. Die medizinische Rehabilitation bei Brustkrebs ist ein wichtiger Baustein in der Versorgungskette von ­Tumorpatienten. In der Einführung wird neben allgemeinen Informationen zur Prävalenz und Inzidenz darauf hingewiesen, wie sich das Spek­trum der Folgestörungen in den letzten Jahren aufgrund von Veränderungen in der akutmedizinischen Behandlung verschoben hat. Neben medikamentös bedingten Folgeschäden rücken zunehmend auch kognitive Defizite und psychologische Belastungen in den Vordergrund der Krankheits- und Therapiefolgen. Im Einzelnen vermittelt der Beitrag detaillierte Kenntnisse über den gesamten Rehabilitationsprozess von der Indikation (einschließlich Reha-Zielen und -dauer), der Diagnostik und Ergebnisqualität bis hin zu allen relevanten Interventionen und der sozialmedizinischen Beurteilung sowie der Rehabilitationsnachsorge.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Welche Faktoren beeinflussen die Gewichtsstabilisierung nachhaltig? Eine qualitative Befragung von Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern, nach Teilnahme an einem Gewichtsreduktionsprogramm

Hintergrund: Die steigende Prävalenz von Adipositas stellt ein weltweites Problem der Industrienationen dar. Zunehmend betrifft dies auch Kinder und Jugendliche. Multi-modale strukturierte Therapieprogramme, stellen z. Z. die bestmögliche Therapieform zur Behandlung dar, ­allerdings wird deren Wirksamkeit kritisch ­betrachtet, was u. a. auf die Komplexität des ­Erkrankungsbildes und noch nicht ausreichend ­erforschte, individuelle psychische Zusammenhänge zurückgeführt werden kann.

Ziele: Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, persönliche Sichtweisen von Kindern und Jugendlichen, auf deren Erleben eines Studienprogramms zur Gewichtsreduktion mit anschließender Nachbetreuungsphase zu erfassen und strukturiert darzustellen. Erstens wurde erfragt, welche Faktoren als Ressourcen und Barrieren, zu Erfolg und Misserfolg in der Phase der Gewichtsstabilisierung, beitragen. Zweitens wurde die Rolle der Eltern Betroffener im Therapieprozess beleuchtet. Die Ergebnisse sollen dazu dienen, Handlungsempfehlungen, für die zukünftige Praxis der Therapie von adipösen Kindern und Jugendlichen, abzuleiten.

Thieme E-Journals – Das Gesundheitswesen / Abstract

Werden Ängste und depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen in der Schule übersehen?

Lehrkräfte können eine wichtige Rolle bei der Früherkennung psychischer Fehlentwicklungen bei Kindern und Jugendlichen spielen. Diese Studie untersucht, wie Lehrpersonen internalisierende vs. externalisierende Symptome bei Schülern wahrnehmen. Hierfür wurde 345 Sechst- und Zehntklässlern der Strengths and Difficulties Questionnaire (SDQ) vorgelegt und parallel wurden die Lehrkräfte befragt, bei welchen zwei Schülern ihrer Klasse sie am ehesten emotionale und bei welchen zwei Schülern sie am ehesten Verhaltensstörungen vermuten. Die Ergebnisse zeigen, dass Lehrkräfte mäßig in der Lage sind, psychische Beschwerden bei ihren Schülern wahrzunehmen. Die Übereinstimmung zwischen Lehrerurteil und Selbstangabe fällt bei externalisierenden Problemen höher aus als bei internalisierenden. Weiterhin liegen die Einschätzungen der Lehrkräfte bei Mädchen näher an den selbst berichteten Beschwerden als bei den Jungen. Es werden Schlussfolgerungen für die Lehrerprofessionalisierung und für zukünftige Forschungsbemühungen präsentiert.

Werden Ängste und depressive Symptome bei Kindern und Jugendlichen in der Schule übersehen? – Zeitschrift für Pädagogische Psychologie – Volume 28, Numbers 1-2 / 2014 – Verlag Hans Huber

Sigmund Freud bleibt umstritten

75 Jahre nach seinem Tod halten viele Psychologen zentrale Ideen von Sigmund Freud für überholt. Doch es gibt gute Gründe, warum er dennoch als einer der Großen der Wissenschaftsgeschichte gilt

Sigmund Freud bleibt umstritten | Apotheken Umschau

Ist die medizinische Rehabilitation chronischer Rückenschmerzen wirksamer als Urlaub? Mangels Studien ist dies im Moment offen!

„Die Frage nach der Wirksamkeit der medizinischen Rehabilitation im Indikationsgebiet „chronische Rückenschmerzen“ im Vergleich zu einer Nicht-Intervention, einem Urlaub, einer Selbstbehandlung bzw. einer ambulanten Behandlung durch Praxisärzte bleibt somit weiter offen.“
Mit dieser Feststellung fassen die Lübecker Sozialmediziner Heiner Raspe und Angelika Hüppe ihren Bericht an den „Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen“ zum Thema „Evidenzbasierung in der medizinischen Rehabilitation: eine systematische Literaturübersicht am Beispiel der Indikation chronischer Rückenschmerz“ zusammen.

Forum Gesundheitspolitik: Ist die medizinische Rehabilitation chronischer Rückenschmerzen wirksamer als Urlaub? Mangels Studien ist dies im Moment offen!

Termin 22.01.2015 / Hamburg – Hartmut Rosa: Beschleunigung – Symptom unserer Zeit?

Moderne Gesellschaften sind dadurch gekennzeichnet, dass sie sich nur dynamisch zu reproduzieren und zu stabilisieren vermögen: Wachstum und Beschleunigung dienen daher inzwischen weit eher dem Erhalt des Status Quo als dessen Verbesserung. Die mit ihnen verknüpften Fortschrittshoffnungen verblassen und die Schattenseiten immer weiterer Dynamisierung treten deutlicher zutage. Dass alles so bleibt, wie es ist, und nur etwas langsamer vorangeht, erweist sich als eine illusionäre Vorstellung.

Hartmut Rosa: Beschleunigung – Symptom unserer Zeit?

Termin 22.01.2015 / Hamburg – VORTRAG Sebastian Berg: Multikulturalismus

Konzepte von Multikulturalismus haben im politischen Handeln seit den 1980er Jahren eine wechselvolle Karriere gemacht: Galten sie zunächst, vor allem für Konservative, als Bedrohung für bewährte Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens, erlangten sie später, vor allem in linksliberalen Milieus, eine gewisse Akzeptanz als Zielvorstellung gesellschaftspolitischen Handelns. Doch wurden mit der Zäsur des 11. September 2001 diese Konzepte zunehmend wieder in Frage gestellt.

Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Veränderungen findet sich in politischen Entwicklungen, die jenseits von Migrationspraxen und multiethnischen Konstellationen zu suchen sind. Das Vermächtnis der 1980er Jahre liegt zum einen in der Durchsetzung der neoliberalen Hegemonie und der marktförmigen Restrukturierung weiter Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, also in der Transformation des fordistischen Sicherheitsstaates in einen postfordistischen Wettbewerbsstaat (Joachim Hirsch). Zum anderen veränderte das Ende des Kalten Krieges die strategischen und ökonomischen Konstellationen in Europa radikal und erlaubte eine Rückbesinnung vieler europäischer Gesellschaften auf ihr traditionell imaginiertes Gegenteil, die „islamische Welt“ (Ziauddin Sardar).

In dem Vortrag wird gezeigt, wie diese beiden Phänomene, die Durchsetzung der neoliberalen Hegemonie und das Ende des Kalten Krieges, eine – in verschiedenen westeuropäischen Gesellschaften unterschiedlich akzentuierte – widersprüchliche politische Handlungsdynamik entfaltet haben, die zwischen den Positionen eines gemäßigten (Post-)Multikulturalismus, gesteuerter Migration, kulturellem Rassismus und Wohlstandschauvinismus zu vermitteln versucht.

VORTRAG Sebastian Berg: Multikulturalismus

Termin: 14.01.2015 – Podiumsgespräch | Der Akademisierungswahn. Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung

»Die deutsche Bildungspolitik ist auf dem Holzweg: Die berufliche Bildung wird vernachlässigt, die akademische Bildung wird immer beliebiger und flacher«. Mit dieser These trat Julian Nida-Rümelin, einer der renommiertesten deutschen Philosophen, der sich als public intellectual immer wieder einmischt, eine Debatte los.
Bildungsministerin Johanna Wanka plädiert wie er für ein Bildungssystem, das sich konsequent an der Vielfalt von Begabungen, Interessen, Berufs- und Lebenswegen orientiert. Jedem begabten jungen Menschen, der studieren will, soll eine gute universitäre Ausbildung offenstehen. Zu diesem System gehört aber auch die berufliche Bildung, um die Deutschland in der ganzen Welt beneidet wird.
Auf dem Podium stellen sich die Experten den drängenden Fragen: Wie können gesellschaftliche Anerkennung und Respekt für die duale Ausbildung gestärkt werden? Wie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden, wenn über die Hälfte der deutschen Abiturienten studieren will? Welche konkreten Offensiven startet der Staat? Über welche effektiven Stellschrauben verfügen der Staat, die Wirtschaft, die Gewerkschaften und vor allem diejenigen, die die Bildung durch eigene Berufspraxis und Lebensentscheidungen tragen: die Lehrenden und Lernenden?

Hinweise zur Teilnahme:

Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Podiumsgespräch | Der Akademisierungswahn. Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung