Einfluss präoperativer Patienteninformationen auf postoperative Schmerzen unter Berücksichtigung individueller Stressverarbeitung

Die S3-Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen empfiehlt die präoperative Vermittlung von Informationen zu postoperativen Schmerzen und deren Beeinflussung. Es ist zu erwarten, dass die Wirkung von psychologischen Patientenmerkmalen modifiziert wird. Ein solches Patientenmerkmal ist die individuelle Stressverarbeitung. Diese Untersuchung soll die Frage beantworten, ob Patienten in Abhängigkeit ihrer Ausprägung negativer habitueller Stressverarbeitung unterschiedlichen Nutzen von einer präoperativen Edukationseinheit haben.
Der Untersuchung lag ein 2×2-faktorieller Versuchsplan mit dem experimentellen Faktor „Treatment“ (Edukation vs. Kontrollbedingung) und dem Schichtungsfaktor „negative habituelle Stressverarbeitung“ (hoch vs. niedrig) zugrunde. Es wurden 96 viszeral- bzw. gefäßchirurgische Patienten nach Aufklärung und Einwilligung in die Untersuchung eingeschlossen. Outcome-Variablen waren Schmerzintensität, Schmerzqualität und psychisches Befinden. Sie wurden mit Numerischen Rating-Skalen und psychometrischen Selbstbeurteilungsverfahren präoperativ und am ersten bis dritten postoperativen Tag erhoben.
Geschulte Patienten haben eine deutlichere postoperative Schmerzreduktion als nicht-geschulte Patienten (ES=0,48). Das Risiko für stärkere Schmerzen (NRS>3) ist am dritten postoperativen Tag geringer (2,1 vs. 14,6%). Der Einfluss negativer Stressverarbeitung ist insgesamt nur schwach.
Präoperative Patienteninformationen begünstigen den postoperativen Schmerzverlauf. Sie sind eine wirksame Ergänzung zur medikamentösen Schmerztherapie. Ihr Einsatz ist unabhängig von der Ausprägung negativer Stressverarbeitung zu empfehlen.

Quelle: SpringerLink – Der Schmerz, Online First™

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