Der lange Weg zur kulturellen Integration in der Psychotherapie

Renate  Schepker

Im Überblick über die letzten 30 Jahre psychiatrisch-psychotherapeutischer Versorgung von Migranten und ihren Familien haben sich viele negativ diskriminierende Vorannahmen (Defizittheorem, Modernitäts-Paradigma, Migrations-Stress-Paradigma, Kulturdifferenz-Theorem), aber auch positive Diskriminierung in der Fachdiskussion gefunden. Antworten in Hinsicht auf eine möglichst große Freiheit von Ethnisierung oder Kulturalisierung können in einem differenzierteren Wissen, aber auch in der stringenten Befolgung von therapeutischen Grundhaltungen liegen. Viele Vorannahmen für die noch nicht durchgängig gute psychotherapeutische Versorgung und angebliche, oft den Zuwanderern selbst zugeschriebene Hindernisse (Desinformation, Vorurteile, Magische Krankheitstheorien, Sprachbarrieren) sind widerlegbar. Versorgende Praxen und Institutionen können ihre Kompetenz in Interkulturalität selbst einschätzen lernen. Auch nach 30 Jahren bleibt eine lange Liste von unerledigten Aufgaben in Versorgung und Forschung offen.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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