Schizophrene Psychosen des Kindes- und Jugendalters

Franz  Resch, Eginhard  Koch, Frauke  Schultze-Lutter, Benno  Graf Schimmelmann

Kernaussagen

  • Früh beginnende Psychosen, die vor dem 18. Lebensjahr beginnen, weisen eine Reihe von ungünstigen Entwicklungskriterien auf. Unter anderem wird die Dauer der unbehandelten Psychose (DUP) – also der Zeitraum vom ersten Auftreten der produktiven Symptome bis zum Beginn einer psychiatrischen Behandlung – gegenüber dem Erwachsenenalter verlängert gefunden.
  • Die Diagnose der frühen Schizophrenien wird in erster Linie aufgrund der psychopathologischen Symptomatik gestellt. Genetische, somatische und psychosoziale Faktoren werden kausal für die Entstehung und Auslösung der Psychosen angesehen. Die Modellvorstellung zur Integration der vielfältigen Befunde ist das Vulnerabilitäts-Stress-Modell, das besagt, dass Menschen mit einer vorbestehenden Krankheitsbereitschaft (Vulnerabilität) dann an einer Schizophrenie erkranken, wenn zusätzliche ungünstige Umwelteinflüsse und Stressoren hinzutreten.
  • Die Therapie von schizophrenen Psychosen des Kindes- und Jugendalters richtet sich nicht nur nach der Symptomatik, sondern muss auch die alterstypischen Entwicklungsaufgaben im Blick haben. Neben der Psychopharmakotherapie spielen Psychotherapie und sozial- und milieutherapeutische Maßnahmen eine Rolle, wobei stützende, individuelle Interventionen auf dem Boden der Verhaltenstherapie und psychoedukative Familieninterventionen sich als wirksam erwiesen haben.
  • Der Früherkennung im prodromalen Stadium wird besonderes Augenmerk geschenkt. Grundsätzlich muss betont werden, dass diagnostische Maßnahmen und daraus resultierende Interventionen nur bei Patienten mit subjektivem Leidensdruck und behandlungsbedürftigen Symptomen im Sinne einer indizierten Prävention erfolgen sollten.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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