Was Hans isst, sollte Hänschen nur zur Hälfte essen

Die gesunde Ernährung von Vorschulkindern ist ein wichtiger Baustein in der Vorbeugung von Übergewicht, auch im späteren Leben. Doch wie sollte die Kost aussehen? Brauchen Vier- bis Sechsjährige eine andere Ernährung als Erwachsene?

Vorschulkinder könnten dasselbe essen wir die Eltern, jedenfalls was die Zusammensetzung der Nahrung aus Fett, Kohlenhydraten und Eiweißen betreffe, sagte Dr. Ute Alexy auf der 106. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam. Allerdings sollten kleinere Portionen auf den Tellern der Kinder landen, denn sie haben in diesem Alter nur einen halb so hohen Energiebedarf pro Tag wie Erwachsene, wie die Ernährungswissenschaftlerin aus Dortmund erläuterte.

Was gesunde Kinderernährung bedeuten kann, beschreibt das Konzept der optimierten Mischkost optimiX® des Forschungsinstituts für Kinderernährung Dortmund (FKE). Seine drei Grundregeln lauten:

Sparsam: Von den fett- und zuckerreichen Lebensmitteln sollte nur wenig auf dem Speiseplan stehen.

Mäßig: Tierische Lebensmittel sollten einen mittleren Anteil haben.

Reichlich: Getränke – kalorienfrei oder -arm – und pflanzliche Lebensmittel haben den ersten Platz.

Auf dieser Basis könne Eltern ein Leitfaden für die Ernährung ihres Kindes an die Hand gegeben werden, erklärte Alexy. Darüber hinaus bietet das Konzept aber auch konkrete Anhaltswerte für altersgemäße Lebensmittelmengen. So sollten Vier- bis Sechsjährige zum Beispiel 800 ml pro Tag trinken – das entspricht vier Gläsern – oder 200 g Obst essen, die Menge von zwei kleinen Äpfeln.

Nur maximal 10 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs sollten aus „ungesunden“ Lebensmitteln kommen. Konkreter ausgedrückt heißt das: 40 g Fruchtgummi sind für Naschkatzen im Vorschulalter in Ordnung. Generell empfiehlt es sich, eher energiearme Nahrungsmittel in entsprechend großen Portionen auf den Tisch zu bringen.

Die Realität, wie die DONALD-Studie sie abbildet, sieht allerdings anders aus: Vorschulkinder essen zu wenige pflanzliche Lebensmittel, dafür aber zu viel fett- und zuckerreiche Nahrung. Und längst nicht alle Kinder trinken genug. Besonders fatal dabei: Mit dem Alter steigt der Anteil gesüßter Getränke immer weiter an. Zu große Portionen, kalorienreiches Fast Food und Bewegungsmangel steigern noch zusätzlich das Risiko für Übergewicht und Adipositas.

Wie aber kann man diesen Missständen gegensteuern? Alexy sieht eine Chance in der zunehmenden Ganztagsbetreuung von Vorschulkindern, auch wenn die Familie der primäre Ort der Ernährungserziehung bleibt. Ein Problem allerdings sei das Fehlen verbindlicher Standards für Mahlzeiten, die Kindern in entsprechenden Einrichtungen angeboten würden.

Quelle: Was Hans isst, sollte Hänschen nur zur Hälfte essen

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