Kinder psychisch kranker Eltern: Merkmale elterlicher psychiatrischer Erkrankung und Gesundheit der Kinder aus Elternsicht

S. Wiegand-Grefe 1, P. Geers 2, F. Petermann 2, A. Plass 1
1 Kinder- und Jugendpsychiatrie, Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
2 Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen

Kinder psychisch kranker Eltern sind als Risikogruppe für die Entwicklung eigener psychischer Erkrankungen bekannt. In der Arbeit werden Zusammenhänge zwischen der elterlichen psychiatrischen Diagnose sowie dem Schweregrad, der Komorbidität und der Chronizität als unspezifische Erkrankungsmerkmale sowie der Expositionsdauer und den psychischen Auffälligkeiten der Kinder untersucht. Die psychischen Auffälligkeiten der Kinder von 62 stationär psychiatrisch behandelten Eltern werden aus Elternsicht (CBCL), die elterlichen Diagnosen (ICD-10), die Komorbidität und der Schweregrad (CGI) im Arzturteil erfasst.Kinder von Eltern mit Persönlichkeitsstörungen (PKS) sind am auffälligsten, Kinder suchtkranker Eltern am unauffälligsten. Zwischen den unspezifischen Merkmalen der elterlichen Erkrankung wie Schweregrad, Chronizität und Komorbidität sowie der Auffälligkeit der Kinder finden sich keine Zusammenhänge. Zwischen der Expositionsdauer und der Auffälligkeit ergibt sich ein gegenläufiger Zusammenhang: Je länger die Kinder der Erkrankung ausgesetzt sind, desto weniger auffällig werden sie eingeschätzt. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Präventionen, vor allem für Kinder von Eltern mit Persönlichkeitsstörungen. Außerdem wird die Notwendigkeit externer Einschätzungen der Kinder deutlich, vor allem bei Eltern mit mangelnder Krankheitseinsicht.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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