Möglichkeiten und Limitationen psychopharmakologischer Interventionen bei psychischer Komorbidität

G. Laux

Chronische körperliche Krankheiten sind vor allem mit Depressionen und Angststörungen assoziiert. Die Behandlung mit Antidepressiva und Stimmungsstabilisierern erfordert entsprechende Grundkenntnisse vor allem bezüglich Toxizität, Interaktionen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Indikationsrelevant sind unter anderem der Schweregrad der psychischen Störung, die Verfügbarkeit und Durchführbarkeit psychotherapeutischer Interventionen. Grundsätzlich ist vor dem Einsatz von Psychopharmaka die Optimierung der internistisch-neurologischen Medikation anzustreben, unverzichtbar eine psychotherapeutische Basisbeziehung. Die Studienlage zu kardiovaskulären Krankheiten, Diabetes mellitus und zerebrovaskulären Krankheiten (Poststroke-Depression) zeigt eine Präferenz für den Einsatz selektiver Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRIs) wie Sertralin oder Citalopram, die zunehmend auch im onkologischen Behandlungs-Setting eingesetzt werden. Die Behandlung der Parkinson-Depression kann vor allem mit Pramipexol, Reboxetin, Mirtazapin oder Nortriptylin erfolgen. Zur Therapie chronischer Schmerzsyndrome haben sich niedrig dosierte trizyklische Antidepressiva bewährt. Wichtig ist die Herstellung der Patienten-Compliance, obligat sind entsprechende Kontrolluntersuchungen. Soweit möglich, sollte eine kombinierte Behandlung mit psychologischen Interventionen erfolgen, die den Aufbau von Krankheitsbewältigungs (Coping)-Strategien einschließt.

Quelle: SpringerLink – Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 54, Number 1

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