Erste Ergebnisse zur Wirksamkeit Früher Hilfen aus dem STEEP-Praxisforschungsprojekt „WiEge“

G.J. Suess, U. Bohlen, A. Mali and M. Frumentia Maier
Vorläufige Ergebnisse aus dem bindungsbasierten STEEP-Praxisforschungsprojekt „WiEge“ werden präsentiert. Im Rahmen einer längsschnittlich angelegten multizentrischen Interventionsstudie entwickelten signifikant mehr junge hoch belastete Mütter im zweijährigen STEEP-Programm sichere Bindungsbeziehungen zu ihren einjährigen Kindern als dies bei Müttern der Kontrollgruppe, die die üblichen Jugendhilfeleistungen erhielten, der Fall war. Alter der

Mütter bei Geburt ihrer Kinder, Bildungsgrad, Alleinerziehenden-Status und Diagnosen einer seelischen Erkrankung zeigen, dass beide Gruppen vergleichbar sind. Ein globales Maß zum Risikostatus weist darauf hin, dass sich Mütter der Interventionsgruppe sogar mehr Risiken zu stellen haben. Zusätzliche Daten zu Depression (EPDS), elterlichem Stress (PSI) oder riskanten Erziehungseinstellungen (AAPI) werden präsentiert und dahingehend diskutiert, inwieweit die gefundenen Unterschiede einen Effekt des STEEP-Programmes darstellen. Da der Fokus des STEEP-Programmes auf empirisch validierten Mechanismen in der Bindungsentwicklung liegt, ist es auch von Bedeutung, dass die Ergebnisse im Einklang mit der Bindungstheorie stehen. Gleichzeitig fanden wir keine signifikanten Gruppenunterschiede bei der Bindungsdesorganisation. Die Unterstützung von Müttern in Richtung höhere Feinfühligkeit und größere Reflexion – wie es im STEEP-Programm geschieht – scheint nicht ausreichend zu sein, um Bindungsdesorganisation zu verhindern, wie andere Studien ebenfalls gezeigt haben. Obgleich unsere Ergebnisse auf kleinen Stichproben basieren, sind sie für eine Verbesserung von Interventionsstrategien informativ. Es bedarf einer stärkeren Fokussierung auf die der Entwicklung von Bindungsdesorganisation zugrunde liegenden Mechanismen, insbesondere auf ungewöhnliches Elternverhalten.

Quelle: SpringerLink – Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 53, Number 11

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