Präventionsbemühungen: Was haben sie gebracht?

In den vergangenen Jahrzehnten wurden die wachsenden Kenntnisse über Risikofaktoren für Diabetes und Diabetes-Komplikationen in Empfehlungen zur Kontrolle von Blutzucker, Blutdruck und Blutfetten oder auch zu Patientenschulungen und Selbstmanagement umgesetzt. In den USA prüften Edward W. Gregg et al., inwieweit diese Maßnahmen die Diabetes-Komplikationsrate wirklich gesenkt haben.
N Engl J Med 2014; 370: 1514 – 1523

Thieme E-Journals – Das Gesundheitswesen / Abstract

Komplementärmedizinische Aspekte in der Behandlung von Schlafstörungen aus psychiatrischer Sicht

Der Text beschreibt die Systematik und komplementäre Therapieoptionen bei Patienten mit Schlafstörungen aus psychiatrischer Sicht. Ein multimodales Stufenschema erlaubt eine erste Orientierung im Umgang mit Patienten. Dabei haben Lebensstilmodifikationen, Schlafhygiene und psychoedukative Aspekte, neben Phytotherapie und Mind-Body-Medizin ihren festen Platz. Schlaf erweist sich als eine autonome Qualität, die neben dem Wachzustand zu einer inneren Balance des Menschen beiträgt.

Thieme E-Journals – Zeitschrift für Komplementärmedizin / Abstract

Psychosoziale Wirkmechanismen und Bedingungen in Gruppentherapien

Eine Hirnverletzung führt zu funktionellen Defiziten (motorisch, kommunikativ, kognitiv, emotional) und dadurch immer auch zu einer Beeinträchtigung in der mentalen und sozialen Autonomie
des betroffenen Menschen, zu einer Beschädigung des Selbstbildes (Identität) sowie zu Scham, Verzweiflung und Depression. Jede therapeutische Intervention, auch jede rein funktionelle Therapie
in der Physio- und Ergotherapie, konfrontiert den betroffenen Menschen mit seiner Beschädigung und erzwingt eine Auseinandersetzung mit ihr. In der wissenschaftlichen Literatur zur neurologischen
Rehabilitation zeigt sich, dass Gruppeninterventionen oft wirksamer sind als Einzelinterventionen. Dabei stehen sich beide Therapieformen nicht alternativ gegenüber, sondern ergänzen sich. In dem
nachfolgenden Beitrag sollen Wirkmechanismen, Ziele und Verfahrensweisen von Gruppen beschrieben und diskutiert werden.

Thieme E-Journals – neuroreha / Abstract

Theorie und Praxis der mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung

  • Die Fähigkeit zu mentalisieren, wird entwicklungspsychologisch im Rahmen früher Bindungsbeziehungen erworben.
  • Zentrale Mechanismen bei der Entwicklung eines mentalen Selbst sind die kontingente und markierte Affektspiegelung und das Spielen der Bezugspersonen mit der kindlichen Realität.
  • Eine andauernde Fehlabstimmung der Bezugspersonen mit dem Erleben des Kindes unterminiert die Entwicklung eines mentalen Selbst und die damit verbundene Fähigkeit zur Affektregulation.
  • Dies kann zur Entwicklung einer Borderline-Pathologie mit falschen und fremden Selbstanteilen führen, bei der zum Erhalt der Selbstkohärenz in bindungsrelevanten Situationen auf prämentalistische Zustände rekurriert werden muss.
  • Die MBT bietet eine Antwort auf die Paradoxie, dass jede psychotherapeutische Begegnung eine bindungsrelevante Situation darstellt, in der das Mentalisieren von Borderline-Patienten zusammenzubrechen droht, während Mentalisieren gleichzeitig Voraussetzung für eine wirksame Psychotherapie ist.
  • Die Berücksichtigung mentalisierungsfördernder Interventionen kann in jedem medizinischen und psychosozialen Kontext dazu dienen, schädigende und entwicklungshemmende Einflüsse auf Borderline-Patienten zu minimieren.

Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract

Störungsorientierte Behandlung der chronischen Depression nach dem CBASP-Konzept

Menschen mit chronischer Depression haben ein Defizit im Bereich interpersoneller Fertigkeiten. Sie bleiben im Sinne Piagets auf einem präoperatorischen Niveau ihrer Entwicklung stehen. CBASP ist ein psychotherapeutisches Behandlungsprogramm, das gezielt zur Therapie von chronischen Depressionen entwickelt wurde. Ziel ist es, die Wahrnehmung des chronisch Depressiven wieder mit seiner Umgebung zu verknüpfen. Der Patient soll lernen, die Folgen seines Verhaltens zu erkennen und so sein Verhalten in zwischenmenschlichen Situationen zielgerichtet einzusetzen. Dies lernen die Patienten zum einen in einem Training von interpersonellen Fertigkeiten mithilfe der Situationsanalyse und zum anderen durch die disziplinierte persönliche Gestaltung der therapeutischen Beziehung.

Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract

Diagnostik in der Psychotherapie

Die Diagnostik in der Psychotherapie wird von einer unverändert anhaltenden Diskussion zu grundlegenden Fragen begleitet. Eine moderne Diagnostik muss sowohl orientierungsspezifische als auch klinisch-psychiatrische und klinisch-psychologische Modelle berücksichtigen. Mit dem Erscheinen der 5. Ausgabe des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) wird die steigende Gefahr einer weiteren inflationären Zunahme psychischer Störungen evident. Im vorliegenden Beitrag werden die diagnostischen Prinzipien der aktuellen psychiatrischen Diagnostik sowie der psychodynamischen Psychotherapie vorgestellt und diskutiert. Darauf aufbauend werden die Gefahren, die mit der zunehmenden Medikalisierung und Überdiagnostik verbunden sind, aufgezeigt. Dabei wird sowohl auf die Patienten als auch auf gesellschaftliche Aspekte Bezug genommen.

Diagnostik in der Psychotherapie – Online First – Springer

Generalisierte Angststörung

Im Zentrum der generalisierten Angststörung (GAS) stehen als unkontrollierbar empfundene übermäßige Sorgen über verschiedene Themen, die an der Mehrzahl der Tage über mindestens 6 Monate auftreten. Sie werden von einer Reihe von Symptomen (z. B. Muskelspannungen, Reizbarkeit) begleitet. Modellübergreifend wird die Vermeidung von internalen Prozessen (kognitiv, emotional, körperlich) durch das „Sichsorgen“ als ätiologisch zentral angesehen. Empirisch gut belegte kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen sind Befürchtungskonfrontation, angewandte Entspannung sowie die Bearbeitung von Metakognitionen, Unsicherheitsintoleranz und negativer Problemorientierung. Erste Studien weisen auch auf die Wirksamkeit von Achtsamkeit- und akzeptanzbezogenen Ansätzen sowie von tiefenpsychologischen Therapieansätzen hin. Der vorliegende Beitrag berichtet über zentrale diagnostische Verfahren, wichtige Differenzialdiagnosen und zeigt aktuelle (psycho-)therapeutische Behandlungsmöglichkeiten auf.

Generalisierte Angststörung – Springer

Burnout-Syndrom – Für ein Leben im Gleichgewicht

Burnout-Patienten leiden unter totaler Erschöpfung. Zumeist haben sie sich beruflich über lange Zeit besonders stark engagiert. Nun sind sie leer und ausgebrannt. Noch vor Jahren galten Mediziner und Krankenpflegepersonen als besonders gefährdet. Heute weiß man: Das Burnout-Syndrom kann in jedem Beruf und jeder Lebenslage auftreten, und es werden immer mehr, die davon betroffen sind.

Burnout-Syndrom – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Burnout – eine sinnvolle Diagnose? Kritische Überlegungen zu einem populären Begriff

Bei Burnout handelt es sich um ein für die Psychiatrie relevantes Phänomen. Viele Menschen erleben sich in ihrer Arbeit als überfordert. Der Begriff Burnout ist nicht stigmatisierend und erleichtert Hilfesuchenden den Kontakt zur Psychiatrie. Das Burnout-Syndrom wurde 1974 erstmals beschrieben. Mittlerweile existieren zahlreiche, teilweise widersprüchliche Definitionen und Erklärungsansätze für Burnout bzw. das Burnout-Syndrom. Gemessen wird Burnout fast ausschließlich über das Maslach Burnout Inventory. Dieses eignet sich weder zur Unterscheidung von „krank“ und „nicht krank“ noch zur Abgrenzung von Burnout gegenüber psychischen Störungen wie der Depression. Aufgrund der mangelnden Abgrenzbarkeit und der konzeptuellen Widersprüche ist nicht davon auszugehen, dass das Burnout-Syndrom als eigenständiges Störungsbild Eingang in moderne Diagnosesysteme finden wird. Burnout gemäß dem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde als längerfristige Arbeitsüberforderung und beachtenswerten Risikozustand für psychische und somatische Erkrankungen zu definieren, scheint wissenschaftlich konsequent und klinisch sinnvoll zu sein.

Burnout – eine sinnvolle Diagnose? Kritische Überlegungen zu einem populären Begriff – Springer Professional Media, Bereich Medizin

Selbstregulation von Emotionen als Schutzfaktor gegen gesundheitliche Auswirkungen von Mobbing

Hintergrund: Der Zusammenhang zwischen Gesundheitsbeeinträchtigungen und Mobbing ist vielfach untersucht. Wenige Erkenntnisse liegen über die Bedeutung von selbstregulatorischen Mechanismen für die Gesundheit von Mobbingbetroffenen vor.
Fragestellung: Unterscheiden sich niedrig handlungsorientierte Mobbingbetroffene hinsichtlich der Stärke gesundheitlicher Symptome von hoch handlungsorientierten?
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