Frühberentung aufgrund psychiatrischer Erkrankungen – Eine Analyse von 94 Berufsunfähigkeitsgutachten

Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeiten aufgrund einer psychiatrischen Krankheit nehmen an Häufigkeit immer mehr zu. Bislang ist nur wenig über die Ätiologie und soziodemografische Aspekte dieser Entwicklung bekannt.
Anhand von 94 Berufsunfähigkeitsgutachten (43 weibliche und 51 männliche Begutachtete) im Zeitraum Ende 1999 bis Mitte 2006 wurde eine explorative Analyse durchgeführt, die neben den psychiatrischen Diagnosen auch soziodemografische Daten berücksichtigte.
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen (ICD-10 F 40 – 48) bildeten die häufigste Gruppe (48 %) innerhalb der Gutachten und waren ein bedeutsamer prädiktiver Faktor für eine spätere Berufsunfähigkeit. Es zeigte sich, dass in dieser Patientengruppe (F40 – 48) häufiger Frauen vertreten waren. Insgesamt hatten die Begutachteten zum Begutachtungszeitpunkt eher einen niedrigen Bildungsstand und waren öfter geschieden. Der mittlere Intelligenzquotient entsprach hingegen dem durchschnittlichen IQ der Normalbevölkerung.
Die vorliegenden Ergebnisse könnten für das Verständnis der Häufung von Berufsunfähigkeiten aufgrund psychiatrischer Erkrankungen und für die Entwicklung gezielter Maßnahmen der Gegensteuerung von Bedeutung sein.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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