Psyche und Krebs – Können psychosoziale Faktoren Krebs verursachen oder den Verlauf von Krebserkrankungen beeinflussen?

Psychische Faktoren tragen über ihren Einfluss auf den Lebensstil zur Entwicklung von Krebserkrankungen bei. Der direkte Einfluss psychischer Faktoren (Stress, belastende Lebensereignisse, Depression) auf die Entstehung von Krebs ist möglich, biologisch erklärbar, aber empirisch nicht gesichert. Es bestehen deutliche Hinweise dafür, dass es eine starke Interaktion zwischen psychischen Faktoren und Risikoverhalten insbesondere bei tabakabhängigen Tumoren gibt. Die Ergebnisse der Studien zur Frage des Einflusses psychischer Faktoren auf den Krankheitsverlauf sind inhomogen. Einige methodisch gute Studien zeigen, dass Depression bzw. Gefühle von Hilf- und Hoffnungslosigkeit einerseits und mangelnde soziale Unterstützung andererseits im Zusammenwirken mit biologischen Prognosefaktoren den Verlauf von bestimmten Krebserkrankungen beeinflussen können. Diese Faktoren könnten einen direkten Einfluss auf die Krebserkrankung über eine Beeinflussung der Immunkompetenz und indirekt über einen Einfluss auf das Risikoverhalten und die Mitarbeit bei der Krebsbehandlung (Adherence) nehmen. Bisherige systematische Reviews und Metaanalysen können diese Zusammenhänge bisher nicht bestätigen, ihre Ergebnisse sind jedoch durch methodische Probleme eingeschränkt. Der Effekt psychotherapeutischer Interventionen auf den Verlauf von Krebserkrankungen ist nicht belegt.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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