Sozialmedizinische Begutachtung im Rentenverfahren: Stellenwert, Forschungsbedarf und Chancen

B. Hesse 1, E. Gebauer 1
1 Deutsche Rentenversicherung Westfalen, Abteilung Sozialmedizin

Die sozialmedizinische Begutachtung im Rentenverfahren stellt einen komplexen und facettenreichen Explorations- und Bewertungsprozess dar, der als rechtliches Beweismittel weitreichende Konsequenzen für den Antragsteller, die Rentenversicherung und letztlich auch die Gesellschaft hat. Im Artikel werden die Spezifika des Begutachtungsauftrages, der Begutachtungssituation und des Bewertungsprozesses dargestellt. Ausgehend von der Analyse der bislang eher geringen Forschungsaktivitäten wird der Bedarf für die Begutachtungsforschung in 4 Bereiche gegliedert: 1. Operationalisierung und Validierung zentraler Beurteilungsdimensionen; 2. Untersuchung von Struktur und Einflussfaktoren des gutachterlichen Entscheidungsprozesses; 3. Untersuchung des Einflusses sozialpolitischer, arbeitsmarktlicher und ökonomischer Aspekte in der Begutachtung; 4. Qualitätssicherung. Zum anderen beschreibt der Artikel die besondere Qualität des sozialmedizinischen Gutachtens. Es bietet in einmaliger Weise eine zusammenfassende Betrachtung der Erkrankungs- und Behandlungsgeschichte, der Fähigkeits- und Teilhabestörungen und der Rehabilitations- und Behandlungsmöglichkeiten. Daraus ergeben sich, über die Feststellung der Leistungsfähigkeit hinaus, Chancen für die Entwicklung von neuen Unterstützungsmöglichkeiten zur Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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