Primärprävention – Konzepte und Strategien

H. Zeeb, W. Ahrens und I. Pigeot
Die Primärprävention chronischer Erkrankungen leidet nach wie vor unter dem Mangel an evidenzbasierten Programmen. Dies gilt auch für die Adipositas, bei deren Prävention besonders auf Maßnahmen im Kindesalter große Hoffnungen gesetzt werden. Primärprävention grenzt sich gegen andere Formen der Prävention und Gesundheitsförderung dadurch ab, dass sie spezifische Risikofaktoren in den Fokus nimmt. Die Zugrundelegung eines theoretischen Modells gilt als Voraussetzung für die Wirksamkeit eines Präventionsprogramms. In der Ursachenforschung hat mit der sogenannten „Life Course Epidemiology“ eine theoriebasierte Sichtweise in die Epidemiologie Einzug genommen, die neue Perspektiven auch für die Primärprävention bietet. Eine zentrale Frage in der Primärprävention betrifft das Spannungsfeld zwischen der Fokussierung auf Hochrisikogruppen im Gegensatz zu einer Bevölkerungsorientierung sowie zwischen den beiden Polen der Verhältnis- und Verhaltensprävention. Je nach Schwerpunktsetzung eröffnen sich unterschiedliche Evaluationsmöglichkeiten in entsprechenden Programmen. Fehlende Ressourcen, zu kurze Zeithorizonte und andere Hindernisse erschweren insbesondere die Evaluation längerfristiger Effekte. Für die verbesserte Evidenzbasierung der Primärprävention sind wissenschaftlich fundierte Evaluationsergebnisse aber unerlässlich.

Quelle: SpringerLink – Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 54, Number 3

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