Adipositas bei Kindern und Jugendlichen – Einfluss von Migrationshintergrund und Bildung der Eltern auf das Auftreten eines metabolischen Syndroms

A. Dannemann, A. Ernert, P. Rücker, B. Babitsch und S. Wiegand
Adipositas und metabolisches Syndrom (MS) sind wichtige Risikofaktoren für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen. Untersucht wurde der Einfluss von Migrationshintergrund und Bildung der Eltern auf den Grad der Adipositas und das Vorliegen eines MS bei Kindern und Jugendlichen (N=492) mit sozialpädiatrischem Betreuungsbedarf. Dazu wurden zwei Regressionsmodelle (linear und logistisch) mit den Zielgrößen BMI-SDS und MS gerechnet. Unabhängige Variablen waren Alter, Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildung der Eltern und (nur beim MS) der BMI-SDS. Adjustiert für Alter und Geschlecht weisen türkische Patienten/innen (β=0,21; p=0,002) und Patienten/innen mit einem anderen Migrationshintergrund (β=0,11; p=0,085) einen höheren BMI-SDS auf als deutsche Patienten/innen. Bei Patienten/innen aus Familien mit geringerem Bildungsniveau der Eltern ist der BMI-SDS höher (β=0,31; p<0,001) als bei einem höheren elterlichen Bildungsniveau. Der entscheidende Faktor für das Risiko, ein metabolisches Syndrom auszuprägen, ist der BMI-SDS (OR: 3,73; p<0,001). Für Migrationshintergrund und Bildung der Eltern kann kein Einfluss auf das Vorliegen eines metabolischen Syndroms nachgewiesen werden, auch unter statistischer Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und BMI-SDS. Adipositastherapie für Kinder und Jugendliche muss Risikogruppen verstärkt ansprechen, auch um Folgeerkrankungen gezielt zu verhindern.

Quelle: SpringerLink – Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 54, Number 5

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