Rückkehr zur Arbeit – Erfahrungen und Erwartungen von Patientinnen und Patienten in der stationären onkologischen Rehabilitation

H. M. Böttcher, M. Steimann, U. Koch, C. Bergelt
Die Rückkehr zur Arbeit spielt für onkologische Patientinnen und Patienten im erwerbsfähigen Alter häufig eine wichtige Rolle. Dementsprechend ist die Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit für diese Betroffenen zentrales Thema in der Rehabilitation. Bisher liegen aus Deutschland kaum empirische Ergebnisse vor, welche Erwartungen Rehabilitationspatientinnen und -patienten bezüglich der Wiederaufnahme der Berufstätigkeit haben. Negative Erwartungen können zu Belastungen führen und die Rückkehr erschweren. Im Rahmen der medizinischen Rehabilitation bietet sich die Möglichkeit, potenzielle Probleme anhand von berufsbezogenen Angeboten zu bearbeiten. Ziel der Studie ist es, zu untersuchen, welche Erwartungen an die Rückkehr bestehen und wie hilfreich die beruflich orientierten Angebote diesbezüglich während der Rehabilitation eingeschätzt werden. Weiterhin stellt sich die Frage, ob eine berufliche Beratung in den Augen der Betroffenen bereits vor einer Rehabilitationsmaßnahme erfolgen sollte und wie solche Angebote erlebt werden.
32 Krebspatientinnen und -patienten, die eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch nahmen, wurden innerhalb einer Klinik rekrutiert. Es wurden halbstrukturierte qualitative Interviews durchgeführt, die mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurden.
Die Mehrheit der Befragten hat nach Erhalt der Diagnose positive Erfahrungen mit dem Arbeitsumfeld gemacht und ist optimistisch, weitere Hilfestellungen am Arbeitsplatz zu erhalten. Bereits vor der Rehabilitationsmaßnahme haben 47% der Befragten von Haus- oder Fachärzten Beratung zum Thema Krebs und Rückkehr zur Arbeit erhalten. Hinsichtlich der berufsorientierten Angebote im Rahmen der Rehabilitation ergeben sich Hinweise auf unterschiedliche Bedürfnisse von Männern und Frauen. Letztere bewerten die Angebote insgesamt als hilfreicher.
Die Ergebnisse zeigen, dass Krebspatienten nach Erhalt der Diagnose mit dem beruflichen Umfeld kaum negative Erfahrungen machen. Dies führt zu nur wenigen Sorgen bezüglich der Rückkehr zur Arbeit. Die unterschiedlichen Bewertungen der rehabilitativen Hilfsangebote können als Hinweis darauf gewertet werden, dass die beruflich orientierten Konzepte der medizinischen Rehabilitation durch Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse männlicher und weiblicher Patienten optimiert werden könnten.

Thieme eJournals – Abstract

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