Anpassung an ein belastendes Ereignis im Paar: Depressionen beim Partner als Risiko für das Auftreten von Anpassungsstörungen

Maladaptive Reaktionen auf ein belastendes Ereignis, die die Diagnose für eine Anpassungsstörung legitimieren, sind häufig und einschränkend. Wenig ist darüber bekannt, inwiefern der soziale Kontext ein Risiko für eine klinisch bedeutsame Anpassungsproblematik darstellt. Es liegt nahe dies zu erwarten, da bereits bekannt ist, dass Depressionen das Kommunikationsverhalten im Paar ändern und Unterstützungs-Ressourcen verschlechtern.
Ziel dieser Studie ist zu untersuchen, inwiefern klinisch bedeutsame Depressionen des Partners das Risiko einer Anpassungsstörung nach dem Konzept der Stress-Response-Störung erhöht. Weiterhin soll unter einer dimensionalen Perspektive analysiert werden, ob eine erhöhte Anzahl depressiver Symptome beim Partner mit mehr Anpassungsstörungssymptomen einhergeht. Dieser Zusammenhang soll kontrolliert für die depressiven Symptome des Betroffenen untersucht werden, wodurch reine depressive Ansteckung im Paar ausgeschlossen werden kann und klar stressorbezogene Reaktionen isoliert werden.

Die depressive Belastung des Partners spielt eine wichtige Rolle bei der Frage, ob sich nach einem belastenden Ereignis klinisch bedeutsame maladaptive Reaktionen zeigen. Dies gilt insbesondere für Männer, bei Frauen konnten diese Zusammenhänge in der Studie nicht beobachtet werden. Insgesamt können die Ergebnisse als weitere Ermunterung gesehen werden, in Forschung und im klinischen Alltag den interpersonellen Kontext des Betroffenen entsprechend zu berücksichtigen und gegebenenfalls gezielt zu stützen.

Thieme E-Journals – PPmP – Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie / Abstract

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