Was ist Männergesundheit? Eine Definition

Ziel der Studie: Männergesundheit gerät immer stärker in den Fokus von Gesundheitsforschung, Epidemiologie, Gesundheitspflegeorganisation und Gesundheitspolitik. In den vergangenen 10–15 Jahren wurden von einigen Ländern und der EU Männergesundheitsberichte publiziert, in denen auf Probleme der Gesundheit beim Mann hingewiesen wurden. Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Untersuchung von Männergesundheit ist die Definition des Begriffs „Männergesundheit“. Eine Gruppe von deutschen Experten auf dem Gebiet von Männergesundheit hat sich dieser Aufgabe angenommen.

Methodik: Eine Literaturrecherche in internationalen und nationalen Datenbanken erfolgte für die Jahre 1990–2014 nach ausgewählten MeSH Terms und nach „Experten für Männergesundheit“, nach „grauer Literatur“, in Gesundheitsberichten und Webseiten. Es folgte eine Expertenkonferenz zur Definitionsfindung mittels modifizierter Delphi Methode nach W. Zinn. Von der Expertengruppe wurden Mindestkriterien für eine Definition Männergesundheit erstellt und diskutiert, denen die neue Definition von Männergesundheit genügen muss. Daraus wurde in der dritten Runde schrittweise eine Definition erstellt.

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Partizipative Zielvereinbarung in der Rehabilitation (ParZivar II): Evaluation einer Intervention bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen

Ziel der Studie: Das „ParZivar II“-Projekt verfolgte 2 Ziele: Die Optimierung der „ParZivar I“-Intervention durch ein individuelles Coaching der Ärzte und die Evaluation dieser optimierten Intervention.

Methodik: Die Evaluation wurde mithilfe eines sequentiellen Kontrollgruppendesigns in 4 Rehabilitationseinrichtungen zu 3 Messzeitpunkten realisiert. Insgesamt N=279 Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen nahmen an der Studie teil.

Ergebnisse: Die optimierte Intervention besitzt das Potenzial, proximale Zielgrößen (wie zielbezogene Prozesse oder Patient-Behandler-Interaktion) statistisch signifikant zu verbessern. Hinsichtlich der distalen Zielgrößen konnten mehrheitlich keine statistisch signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Die „ParZivar“-Intervention ist ein geeigneter Ansatz, um die Partizipation der Rehabilitanden bei Zielvereinbarungen zu erhöhen. Aufgrund der Komplexität der Intervention, Problemen der Dissemination sowie Verbesserungspotenzial im Studiendesign besteht weiterhin Forschungsbedarf.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Akutstationäre multimodale Schmerztherapie und Rehabilitation

Multimodale Schmerztherapieprogramme haben sich längst als medizinischer Behandlungsstandard bei Patienten mit chronischen Schmerzen etabliert. Grundlage des Krankheitsverständnisses sowie der daran ausgerichteten Behandlungsstrategien ist das sog. biopsychosoziale Modell. Obwohl dieses Konzept primär im kurativen Bereich, d. h. im Krankenhaus, für die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen umgesetzt wurde, finden sich mittlerweile auch Ansätze dieses Prinzips in der medizinischen Rehabilitation, basierend auf der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF). Dies kann bei vermeintlicher Ähnlichkeit der Behandlungsgrundlagen zu Problemen in der Zuweisung von Schmerzpatienten an die unterschiedlichen Versorgungssektoren führen. Jedoch gibt es zwischen Akutkrankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen erhebliche Unterschiede in deren Therapieaufgaben und -zielen sowie in relevanten Struktur- und Prozessparametern, die eine differenzierte Zuweisung von Schmerzkranken in den kurativen oder rehabilitativen Versorgungssektor erforderlich machen. Ziel dieses Beitrags ist es, die Rahmenstrukturen beider Versorgungsebenen im Hinblick auf die Umsetzung multimodaler Schmerztherapieprogramme darzustellen und die differenzielle Indikationsstellung herauszuarbeiten.

Akutstationäre multimodale Schmerztherapie und Rehabilitation – Online First – Springer

Kopfschmerz – Aktueller Stand der Forschung und Versorgung

Die Kopfschmerzforschung und klinische Weiterbildung in Deutschland hatte ihren Beginn in den 1970er-Jahren und ist mit dem Engagement von D. Soyka verbunden. Dadurch wurde nicht nur die Gründung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) am 28.6.1979 in Erlangen ermöglicht, sondern letztlich auch die Gründung der International Headache Society (IHS) mit angestoßen. Letztere veröffentlichte dann 1988 die erste in der Praxis brauchbare und verbindliche Klassifikation von Kopfschmerzen, die sich im Weiteren als eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Forschung auf dem Gebiet der Kopfschmerzen herausstellte. Aufbauend darauf konnten für alle Industrieländer Prävalenzzahlen erhoben werden, die zeigen, dass Kopfschmerzen mit einer 12-Monats-Prävalenz von etwa 60 % zu den absolut häufigsten Gesundheitsbeschwerden zählen. Grundlagenforschung zeigte, dass serotoninergen Mechanismen eine wesentliche Rolle bei der Schmerzentstehung zukommt. In Deutschland konnten verschiedene Gruppen zeigen, dass Hirnstammareale in der Pathophysiologie der Migräne eine wesentliche Rolle spielen. Verschiedene Arbeitsgruppen waren dann auch an der Entschlüsselung von molekularen Signalwegen in der Entstehung von Migräne und Clusterkopfschmerz, z. B. über das „calcitonin gene-related peptide“ (CGRP), beteiligt. Eine Besonderheit der Deutschen Versorgungslandschaft ist die Etablierung von integrierten Kopfschmerzzentren, die eine multimodale Therapie von chronisch erkrankten, schwer betroffenen Patienten ermöglichen. Diesen Erfolgen stehen aber konkrete Probleme gegenüber, die die Fortsetzung dieser erfolgreichen Arbeit gefährden. Neben einem Defizit in der universitären Verankerung der Kopfschmerzforschung finden sich auch zunehmend Defizite in der studentischen wie auch klinischen Lehre und Weiterbildung, was in Zukunft Defizite in der klinischen Versorgung erwarten lässt. Bedingt ist das Defizit letztlich auch durch eine finanzielle Unterausstattung der Forschung und klinischen Versorgung auf dem Gebiet der Kopfschmerzerkrankungen.

Kopfschmerz – Springer

Prosit Neujahr

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich wünsche allen BesucherINNEn ein gutes neues Jahr mit viel Gesundheit (!), Wohlbefinden und Zufriedenheit.
Möge das Jahr 2016 zu einem erfolgreichen und glücklichen für uns alle werden.

Viele Grüße

Dieter Schmucker
Administrator Psychologie-Aktuell

Prototypische Fallbeispiele zur Darstellung heterogener Problemlagen von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen in der stationären medizinischen Rehabilitation

Fragestellung: Ziel war die Darstellung heterogener Problemlagen von Patienten mit chronischen Rückenschmerzen in der stationären medizinischen Rehabilitation mittels prototypischer Fallbeispiele.

Material und Methoden: Zur Identifikation der Problemlagen wurden 24 Interviews mit Patienten aus der klassischen, medizinisch-beruflich orientierten und verhaltensmedizinisch orthopädischen Rehabilitation (OR, MBOR, VMO), 2 Fokusgruppen mit Behandlern sowie eine mit Prüfärzten/Experten eines Rentenversicherungsträgers durchgeführt, qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet und einer Perspektiventriangulation unterzogen.

Ergebnisse: Für jede der 7 identifizierten Problemlagen wurde ein prototypischer Patient ausgewählt und als Fallbeispiel aufbereitet.

Schlussfolgerung: Die Studie macht Problemlagen in der orthopädischen Rehabilitation plastisch und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Optimierung der Zuweisungs- und Behandlungsadäquanz.

Thieme E-Journals – Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin / Abstract

Nachsorge in der psychosomatischen Rehabilitation

Die psychosomatische Rehabilitation ist heute ohne die Option von Nachsorgeinterventionen nicht denkbar. Neben den inzwischen etablierten Präsenzveranstaltungen in Gruppen wie dem Nachsorgeprogramm „Curriculum Hannover“ galt das Forschungsinteresse in den letzten Jahren zunehmend innovativen individuellen Angeboten einschließlich der Nutzung neuer Medien und Kommunikationsformen. Trotz vielfach hohem Aufwand für ihre Entwicklung und Durchführung wurden die Erwartungen hinsichtlich der Nutzung und Wirksamkeit dieser Interventionen nur zum Teil erfüllt.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Ausstiegsversuche und Hilfsmittelnutzung unter Rauchern in Deutschland: Ergebnisse aus dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2012

Ziel der Studie: Aktuelle Prävalenzen der Ausstiegsversuche und der Nutzung von Hilfsmaßnahmen in einer repräsentativen Stichprobe in der rauchenden deutschen Bevölkerung sollen dargestellt und vor dem Hintergrund älterer Daten aus dem Jahr 2000 diskutiert werden.

Methodik: Die Stichprobe des Epidemiologischen Suchtsurveys 2012 wurde zufällig aus den Einwohnermelderegistern gezogen und umfasst 9084 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren. Die Befragung erfolgte schriftlich, telefonisch und über das Internet; die Responserate lag bei 53,6%. Die Häufigkeit unternommener Aufhörversuche und der Nutzung von Hilfsmitteln wurde unter aktuellen Rauchern bzw. aktuellen und ehemaligen Rauchern ermittelt.

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Die (neuro-)psychologische Rehabilitation nach Schlaganfall: Eine bundesweite Befragung zu Strukturen und Praxis in der stationären und ambulanten neurologischen Rehabilitation

Ziel der Studie: Strukturen und Praxis der psychologischen Abteilungen in neurologischen Reha-Einrichtungen mit dem Schwerpunkt Schlaganfall werden detailliert dargestellt.

Methodik: Es erfolgte eine bundesweite Befragung der psychologischen Abteilungen in neurologischen Reha-Einrichtungen.

Ergebnisse: Bezüglich der Stellensituation der psychologischen Abteilungen zeigen sich große Unterschiede zwischen den Einrichtungen. Rehabilitanden nach Schlaganfall weisen ein breites Spektrum komplexer Problemlagen auf. Der Hauptteil der psychologischen Tätigkeit entfällt auf Diagnostik bzw. Indikationsstellung, Einzelinterventionen sowie kognitives Training.

Schlussfolgerung: Die komplexen Problemlagen neurologischer Rehabilitanden erfordern ein fundiertes (neuro-)psychologisches Wissen. Um Behandler bei der Indikationsstellung und der Wahl bedarfsgerechter Interventionen zu unterstützen, werden im Rahmen des der Befragung zugrunde liegenden Projektes Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten nach Schlaganfall entwickelt.

Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract

Kosteneffektive Langzeitnachsorge in der kardiovaskulären Rehabilitation: Fünf-Jahres-Follow-up der SeKoNa-Studie

Hintergrund: Die Maßnahmen der stationären Rehabilitation nach kardiovaskulären Ereignissen sind in Deutschland, trotz hoher Kosten, unzureichend nachhaltig. Daher sind Nachhaltigkeit und Kosteneffektivität Gegenstand dieser 5-Jahres-Analyse.

Methodik: Studienbeginn war September 2004, 1 Jahr Rekrutierungsphase und 3 Jahre telefonische Nachsorge als Intervention. Für die Nachbeobachtung dieser unizentrischen, randomisierten und kontrollierten Studie an 600 Probanden (Interventionsgruppe [IG]: 271 Patienten; Kontrollgruppe [KG]: 329 Patienten) sind Daten zur Mortalität, Alters- und Erwerbsminderungsberentung zum Zeitpunkt 31.12.2013 von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Rheinland anhand des Versichertenkontos abgefragt worden (3 Jahre Intervention und durchschnittliche Nachbeobachtung 5 Jahre).

Die Auswertung der Daten erfolgte nach dem Intention-to-Treat- und Per-Protocol-Ansatz. Bemessungsgrundlage für die Höhe der Rentenauszahlungen für die einzelnen Rentenarten (Teil- und Vollerwerbsminderung) sind deren statistische Durchschnittswerte des Jahres 2013.

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